Forum Politik und Gesellschaft Internationale Politik "Wenn wir Atomwaffen haben......

Internationale Politik "Wenn wir Atomwaffen haben......

val
val
Mitglied

Re: "Wenn wir Atomwaffen haben......
geschrieben von val
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 06.08.2016, 09:58:12
Die Hetze von Trump beeinflusst nämlich die Wähler und pflanzt Rassismus und Hass in die Köpfe! Und deshalb ist er bereits im Wahlkampf eine Gefahr, also jetzt, auch dann, wenn er nicht Präsident wird.
von mir unterstr.

Genauso sehe ich das auch. Er 'schürt' latente Strömungen.
Val
lalelu
lalelu
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Re: "Wenn wir Atomwaffen haben......
geschrieben von lalelu
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 06.08.2016, 09:58:12
@ Marina: Selbstverständlich ist es richtig, dass Themen und Personen, die gerade aktuell sind, bei der täglichen Berichterstattung einen größeren Raum einnehmen als solche, über welche es nicht viel Neues zu berichten gibt.

Natürlich liest man trotzdem immer wieder mal etwas davon, was in Nordkorea passiert. Auch das ist richtig. So viel „Trash“ wie über Trump habe ich aber zu keinem Zeitpunkt über Kim Jong-un gefunden. Der Unterschied in der Berichterstattung liegt wohl hauptsächlich darin, dass man viel weniger hinter die Kulissen in Nordkorea schauen kann als in jedes demokratische Land und dass Journalisten deshalb weniger Material haben, welches sie ausschlachten können, was sie bei Trump bis zum Es-geht-nicht-mehr tun.

Dass Trump mit seiner Hetze dafür empfängliche Leute beeinflusst stimmt leider auch, sonst würde er wohl unter „ferner liefen“ gehandelt. Ich bin sehr dafür, dass die freie Presse seine Parolen entlarvt, würde es aber begrüßen, wenn dies mit kühlen, rationalen Argumenten geschieht. Ich glaube nämlich, dass man durch emotionale Schelte seine Anhänger erst recht auf seine Seite bringt.

Die Medien, die man konsumiert, tragen natürlich zum persönlichen Blickwinkel bei. Ich habe für mich eine Lösung gefunden, die ich schon lange gut finde. Außer unserer Tageszeitung, in der hauptsächlich die regionalen Nachrichten für mich von Belang sind, bekomme ich an jedem Werktag frühmorgens den „Tagesspiegel Morgenlage“. Dort findet man Links zu ausgewählten, aktuellen Online-Artikeln bekannter Medien (beispielsweise Faz, SZ, taz, ntv, Handelsblatt, Zeit, Welt, Spiegel, Tagesschau, usw.).

So bekommt man einen guten Querschnitt unterschiedlicher Einschätzungen und Argumente und kann sich bei genügend Zeit und Interesse ausführlichst über die unterschiedlichen Sichtweisen informieren. Ich glaube nicht, dass ich einseitig informiert bin.

Lalelu
adam
adam
Mitglied

Re: "Wenn wir Atomwaffen haben......
geschrieben von adam
als Antwort auf Karl vom 06.08.2016, 08:47:37
Deine intimen Kenntnisse dessen, was und wer Herr Trump in Wirklichkeit ist, überrascht mich. Aus den Medien kannst Du dieses Bild ja nicht haben, Du wirst ihn persönlich kennen?

Oder machst Du es wie ich? Ich verlasse mich auf die Tweets von Trump und auf die Videoclips von seinen Reden. Ich gehe davon aus, dass diese nicht gefälscht sind. Es reicht für mein Urteil vollständig, ihm direkt zuzuhören. Wir kämen dann jedoch mit der gleichen Information zu völlig unterschiedlichen Beurteilungen.
geschrieben von Karl über adam und sich


Karl,

ich habe doch lediglich vor einer Überzeichnung gewarnt. Sie ergibt ein völlig falsches Bild von Donald Trump. Er ist längst nicht so interessant und auch nicht so gefährlich wie es scheint.

Nimm ihn beim Wort und Du kommst zu folgendem Ergebnis:

Würde D.T. Präsident, könnte er keine Mauer auf die Grenze zu Mexoko bauen, er könnte die Muslime nicht aus den USA aussperren und er könnte nicht mit Atombomben um sich werfen. Nähme ich ihn beim Wort, wäre er wahrscheinlich der langweiligste Präsident der USA ever.

Wie ist es nur möglich, sich über einen prolligen Sprücheklopfer so aufzuregen? Auch unser Herr Außenminister sollte zurückhaltender sein in seiner öffentlichen Beurteilung. Immerhin besteht die Möglichkeit, daß er mit D.T. dienstlich auskommen muß.

--

adam

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Karl
Karl
Administrator

Re: "Wenn wir Atomwaffen haben......
geschrieben von Karl
als Antwort auf adam vom 05.08.2016, 20:18:13
Weder in den USA, noch in Russland oder Pakistan ist es einem einzelnen Menschen möglich, ein nukleares Inferno auszulösen.
geschrieben von adam
Faktencheck:
Im Alleingang kann der US-Präsident einen Atomschlag befehlen. Das System der Checks and Balances (Gewaltenteilung) ist in diesem Fall ausgesetzt. Den nuklearen Einsatz bestimmt einzig der Oberbefehlshaber - und weder der Kongress noch Generäle oder Gerichte können ihn aufhalten.
...
Aus Zeitgründen wurde die Entscheidungskette also dramatisch verkürzt: Der US-Kongress, der eine Kriegserklärung sonst absegnen muss, wird nicht mehr eingeschaltet. Quelle.
geschrieben von Spiegel-Online

Uninformiertheit auch der Wähler von Trump ist so mit das größte Problem.

Karl
lalelu
lalelu
Mitglied

Re: "Wenn wir Atomwaffen haben......
geschrieben von lalelu
als Antwort auf Karl vom 06.08.2016, 13:19:28
Aus Wikipedia:

The United States has a two-man rule in place, and while only the president can order the release of nuclear weapons, the order must be confirmed by the Secretary of Defense (there is a hierarchy of succession in the event that the president is killed in an attack).[4] Once all the codes have been verified, the military would issue attack orders to the proper units. These orders are given and then re-verified for authenticity. It is argued that the President has almost single authority to initiate an nuclear attack since the Secretary of Defense is required to verify the order, but cannot legally veto it.

Nuclear football

Auch wenn der Verteidigungsminister legal kein Veto einlegen kann, könnte er es „illegal“ tun. Wenn er den Befehl nicht bestätigt, kann der Präsident keine Bombe zünden. Diese Chance besteht zumindest, wenn er seine fünf Sinne beisammen hat.

Lalelu
Karl
Karl
Administrator

Re: "Wenn wir Atomwaffen haben......
geschrieben von Karl
als Antwort auf lalelu vom 06.08.2016, 14:58:13
Wer möchte sich schon darauf verlassen, dass ein Präsident von Sinnen einen Verteidigungsminister ernennt, der seine 5 Sinne noch beisammen hat? Beim roten Atomknopf hört das Spielen auf. Karl

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carlos1
carlos1
Mitglied

Re: "Wenn wir Atomwaffen haben......
geschrieben von carlos1
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 06.08.2016, 09:58:12
"Nicht die Wähler allein sind das Problem, Carlos. Die Hetze von Trump beeinflusst nämlich die Wähler und pflanzt Rassismus und Hass in die Köpfe! Und deshalb ist er bereits im Wahlkampf eine Gefahr, also jetzt, auch dann, wenn er nicht Präsident wird." marina


Es wird keinen Streit darüber geben, wer wen beeinflusst, marina.

Trumps Parolen und Tiraden fallen auf fruchtbaren Boden, sonst wäre er nicht Präsidentschaftskandidat geworden. Wird er nicht gewählt, arbeitet er im Hintergrund weiter oder andere greifen seine Themen auf, wennn nicht seine eigene Partei ihn aus dem Verkehr zieht.

o weit wird er es aber nicht kommen lassen. Er kann dann den Kompromiss suchen und sich verbindlich geben.

In einer Demokratie entscheiden Mehrheiten. Es ist irreal zu erwarten, dass in der jetzigen Situation die Wahl unfähiger und ungeeigneter Personen ausgeschlossen ist.

Die Hoffnung bleibt, dass der Fall nicht einritt.

Der Demagoge nutzt die Gunst der Stunde und greift die Themen auf, für die bestimmte Gruppen empfänglich sind. Er ist nicht der Verursacher der latenten Unzufriedneheit oder des Hasses. Er fördert die Ressentimemts aber, ohne Zweifel.

Die Demokratie kann zur Pöbelherrschaft (Ochlokratie) entarten. Das wusste bereits Aristoteles. Nichts Neues also.

c
carlos1
carlos1
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Re: "Wenn wir Atomwaffen haben......
geschrieben von carlos1
als Antwort auf Karl vom 06.08.2016, 13:19:28
Lieber Karl,

wir sollten vorsichtig sein und das, was Wiki uns berichtet mit dem Football und der authenticity card sowie der Befehlskette, die die Befehle nach unten in den militärischen Bereich filtert, mit Vorsicht aufnehmen. SPON berichtet lückenhaft.

Zwei Fälle sind zu unterscheiden.

Clinton spricht von einem Krisenfall nach dem Kuba-Modell unter Kennedy, Oktober 1962. Es ging um das Management einer wochenlange Krise, bis sie entscheidungsreif war, es zum Showdown mit der Sowjetunion kam und dem politischen Deal, de die Welt rettete.

Der coole Kennedy hatte einen rationalen Gegenspieler, Chrushtschow, der erkannte dass er nicht die Eskalationsdominanz in der Karibik weit entfernt vom Mutterland hatte und gab nach. Kennedy gab nach, indem, er die Jupiter-Mittelstreckenraketen aus der Türkei zurückholte.

Dass die Sowjetunion sich durch 12 Mittelsteckenraketen in der Türkei auch bedroht fühlen konnte, wird nicht immer in den Medien berichtet.

Man darf dieses Krisenszenario, das einen Atomkrieg hätte auslösen können, nicht ständig mit einem Alleingang des US-Präsidenten in einen Topf werfen, wie es in der Diskussion geschieht. Im ersten Fall ist die Gewaltenteilung nicht ausßer Kraft gesetzt. Der Präsident hat Zeit sich mit dem Procedere, das in einem umfangreichen Aktenordner festgehalten ist zu befassen. Ihm bleibt daher keinsefalls nur der rote Knopf, oder vielleicht das rote Telefon, das es früher mal gab. Das ist dringend notwendig, weil Fehldeutungen der Meldungen der Radarwarnsystem nicht ausgeschlossen sind.

Bei einer überraschenden Erstschlagsmeldung gilt dies jedoch nicht mehr. Die Vorlaufszeit der von U-Booten vor der US-Küste abgeschossenen Raketen läge bei +/-10 Minuten. Diese kurze Vorwarnzeit bis zum möglichen Einschlag hebelt die politische Gewaltenteilung aus. Da bliebe nur der rote Knopf, die schnelle Entscheidung.

Der Fall des Offziers Harold Hering ist darüber hinaus aufschlussreich:

"Major Harold L. Hering (born 1936)is a former officer in the United States Air Force, who was discharged for questioning the process for launching nuclear missiles.

Hering served in Vietnam in the Air Rescue Service. 21 years into his Air Force career, while serving as a Minuteman missile crewman and expecting a promotion to lieutenant colonel, he posed the following question during training at Vandenberg Air Force Base in late 1973:

[i]"How can I know that an order I receive to launch my missiles came from a sane president?"


The Single Integrated Operational Plan (SIOP) specifies that, when the National Command Authority (NCA) issues an order to use nuclear weapons, the order will filter down the chain of command. Per the SIOP, decision-making is the responsibility of the NCA, not of officers lower in the chain of command, who are responsible for executing NCA decisions. To ensure no opportunity for execution by a rogue operator, the two-man rule requires that at each stage, two operators independently verify and agree that the order is valid. In the case of the Minuteman missile, this is done by comparing the authorization code in the launch order against the code in the Sealed Authenticator, a special sealed envelope which holds the code; if both operators agree that the code matches, the launch must be executed. Journalist Ron Rosenbaum claimed. Hering's question exposed a flaw in the very foundation of this doctrine:

"What if [the president's] mind is deranged, disordered, even damagingly intoxicated? ... Can he launch despite displaying symptoms of imbalance? Is there anything to stop him?"

Rosenbaum says that the answer is that launch would indeed be possible: to this day, the nuclear fail-safe protocols for executing commands are entirely concerned with the president's identity, not his sanity.

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carlos1
carlos1
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Re: "Wenn wir Atomwaffen haben......
geschrieben von carlos1
als Antwort auf lalelu vom 06.08.2016, 14:58:13
Lalelu,
ich fand deine Quelle sehr interessant. Danke für die Einstellung.

Viele Grüße
c
julchentx
julchentx
Mitglied

Re: "Wenn wir Atomwaffen haben......
geschrieben von julchentx
als Antwort auf lalelu vom 06.08.2016, 14:58:13
Auch wenn der Verteidigungsminister legal kein Veto einlegen kann, könnte er es „illegal“ tun. Wenn er den Befehl nicht bestätigt, kann der Präsident keine Bombe zünden. Diese Chance besteht zumindest, wenn er seine fünf Sinne beisammen hat. .......

Und dann gaebe es noch the 25th Amendment....

There is a very clear procedure in the US Constitution for this (the 25th Amendment):

Section 4. Whenever the Vice President and a majority of either the principal officers of the executive departments or of such other body as Congress may by law provide, transmit to the President pro tempore of the Senate and the Speaker of the House of Representatives their written declaration that the President is unable to discharge the powers and duties of his office, the Vice President shall immediately assume the powers and duties of the office as Acting President.

Thereafter, when the President transmits to the President pro tempore of the Senate and the Speaker of the House of Representatives his written declaration that no inability exists, he shall resume the powers and duties of his office unless the Vice President and a majority of either the principal officers of the executive department or of such other body as Congress may by law provide, transmit within four days to the President pro tempore of the Senate and the Speaker of the House of Representatives their written declaration that the President is unable to discharge the powers and duties of his office. Thereupon Congress shall decide the issue, assembling within forty-eight hours for that purpose if not in session. If the Congress, within twenty-one days after receipt of the latter written declaration, or, if Congress is not in session, within twenty-one days after Congress is required to assemble, determines by two-thirds vote of both Houses that the President is unable to discharge the powers and duties of his office, the Vice President shall continue to discharge the same as Acting President; otherwise, the President shall resume the powers and duties of his office

As such, upon such notification, the Vice President would assume the duties of the office until the President submitted a notice that he was able to resume them. If at that time, the VP (and a majority of the Cabinet) disagrees, then Congress must vote. It's not *technically* an impeachement (no criminal issue), and critically, *BOTH* houses must vote via a 2/3 majority (as opposed to an impeachment, where the House is only a Majority vote to refer charges to the Senate) in order to remove the President.

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