Plaudereien Ein alter, trotzdem sehr treffender Artikel zur "Political Correctness"
political correctness:Was für sprachliche Keulen sind das denn? Else, unter dem Mäntelchen der Empörung praktizierst Du hier Denunziation vom Feinsten.
ich bin entsetzt, dass in einem Land, in dem bis 1989/90 immerhin in einem nicht unerheblichen Teil eine ganz besondere politisch korrekte Sprache herrschte, die von einer Partei vorgegeben wurde, schon wieder sprachliche Zensur ausgeübt werden soll. Statt Gefängnis droht nun verbale Ausgrenzung (Rassist, Nazi usw.).
P.C. lässt sich auch so zusammenfassen:
Oberlehrer aller Länder vereinigt Euch!
Wer bewusst political incorrect sein will, will provozieren. Diese Absicht ist auch in Deinem Beitrag erkennbar.
Warum muss sprachlich immer an der Schraube der Eskalation gedreht werden?
Karl
Re: Ein alter, trotzdem sehr treffender Artikel zur "Political Correctness"
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Nach Meinung der "Oberlehrer" ist es eher so, daß Sprache und Schrift unser Denken prägen. Ich halte das auch nur für die halbe Wahrheit, denn es ist wie das alte Henne/Ei-Problem: eben die Frage, was zuerst da war. Das Denken ändert sich bestimmt nicht, nur weil wir Begriffe aus der Sprache verbannen und ich bezweifele sehr stark, ob die Säuberung des Sprache überhaupt dazu beitragen wird. Das erinnert mich ganz stark an das berüchtigte "Neusprech".Manchmal sitzen die Vorurteile tief, seien sie anerzogen oder anderswie in frühen Jahren vermittelt. Da muß man dran arbeiten.
Genau da liegt doch wohl die eigentliche Ursache, nämlich in der "Denke" die führt dann doch zur "Sprache"/"Schrift" und wenn die dann bewusst menschenverachtend eingesetzt wird, entsteht Rassismus.
sammy
det
Das Denken ändert sich bestimmt nicht, nur weil wir Begriffe aus der Sprache verbannen und ich bezweifele sehr stark, ob die Säuberung des Sprache überhaupt dazu beitragen wird.
Unser bewusstes Denken läuft in Sprache ab. Natürlich ändert Sprache deshalb auch unser Bewusstsein. Ich fand vor Jahrzehnten das Buch " die Töchter Egalias" sehr aufschlussreich und erhellend.
Kennt von Euch niemand das "Aha"-Erlebnis, das sich einstellt, wenn erstmals der Ursprung einer Formulierung bewusst wird?
Karl
Re: Ein alter, trotzdem sehr treffender Artikel zur "Political Correctness"
aha,
und Rassismus beginnt dann bei den lächerlich-albernen Sprachbarrieren der p.c.????
else
Nun, ich gehe davon aus, dass Du auf diese Provokation nicht wirklich eine Antwort erwartest.
Guten Rutsch.
woelfin
Re: Ein alter, trotzdem sehr treffender Artikel zur "Political Correctness"
geschrieben von ehemaliges Mitglied
.
vielleicht interessiert's: ca. 10 seiten tipps, die zu älteren, ähnlichen diskussionen führen.
mit interesse habe ich die ältesten (2005/7?) threads gelesen.links zu älteren st-diskussionen
*** *** ***
nie hätte ich gedacht, dir so schnell recht geben zu müssen = .
m./.
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vielleicht interessiert's: ca. 10 seiten tipps, die zu älteren, ähnlichen diskussionen führen.
mit interesse habe ich die ältesten (2005/7?) threads gelesen.links zu älteren st-diskussionen
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Nach Meinung der "Oberlehrer" ist es eher so, daß Sprache und Schrift unser Denken prägen. Ich halte das auch nur für die halbe Wahrheit, denn es ist wie das alte Henne/Ei-Problem: eben die Frage, was zuerst da war. Das Denken ändert sich bestimmt nicht, nur weil wir Begriffe aus der Sprache verbannen fettmarkierung von mir. (...)
nie hätte ich gedacht, dir so schnell recht geben zu müssen = .
m./.
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Wenn es um Rassismus geht, ist Intoleranz Pflicht.
woelfin
Ja, trotzdem hoffe ich, aus lauter p.c. streicht man jetzt nicht diese Arie aus der Zauberflöte:
Clara
Re: Ein alter, trotzdem sehr treffender Artikel zur "Political Correctness"
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Und? Wenn der Ursprung einer Formulierung mir klar wird, warum sollte ich sie dann anderen verbieten wollen? Sollte man nicht lieber versuchen, die Mitmenschen ebenfalls aufzuklären, selbst auf das Risiko hin, daß es manche nicht verstehen wollen oder können? Der logische Schluß aus deiner Aussage hieße für mein Verständnis, daß man nur die Sprache ändern muß, um unser Denken zu ändern. Das halte ich für eine Illusion. Das Wissen der Generation, deren Sprache "korrigiert" wurde, pflanzt sich ja auch fort. Wenn es so einfach wäre, warum sind die ehemaligen Bürger der DDR, die eine bereinigte Sprache gelernt haben, nicht alle glühend überzeugte Kommunisten geworden? Warum hat sich die Erinnerung an Trotzki und andere gehalten, obwohl sie nicht nur sprachlich, sondern auch bildlich und ideologisch aus der Welt getilgt wurden? Warum war Orwell überzeugt, daß "Neusprech" nicht funktioniert?Das Denken ändert sich bestimmt nicht, nur weil wir Begriffe aus der Sprache verbannen und ich bezweifele sehr stark, ob die Säuberung des Sprache überhaupt dazu beitragen wird.
Unser bewusstes Denken läuft in Sprache ab. Natürlich ändert Sprache deshalb auch unser Bewusstsein. Ich fand vor Jahrzehnten das Buch " die Töchter Egalias" sehr aufschlussreich und erhellend.
Kennt von Euch niemand das "Aha"-Erlebnis, das sich einstellt, wenn erstmals der Ursprung einer Formulierung bewusst wird?
Karl
Für mich ist die Korrektur der Sprache nach wie vor mehr als fragwürdig, denn sie setzt einfach voraus, das "die Anderen", deren Sprache korrigiert werden soll, die Zusammenhänge nicht selbst durchschauen und deshalb angeleitet werden müssen. Nee, vielen Dank. Versuche in dieser Richtung gab es in den letzten 80 Jahren in Deutschland zur Genüge: von den Nazis über die DDR bis zu den Weltverbesserern der 68er/Grünen-Bewegung. Ich war in der Gründungszeit der Grünen lange Mitglied der Partei und bin unter anderem wegen der Überhand nehmenden Oberlehrer dort ausgestiegen.
det
Wenn der Ursprung einer Formulierung mir klar wird, warum sollte ich sie dann anderen verbieten wollen?Ich kann mich nur wundern. Wer redet hier eigentlich immer von 'verbieten'? Das muss schon jeder mit sich selber abmachen, wenn er die Zusammenhänge erkannt hat.
Sollte man nicht lieber versuchen, die Mitmenschen ebenfalls aufzuklären, selbst auf das Risiko hin, daß es manche nicht verstehen wollen oder können?Das lieber det ist immer sehr sinnvoll, aber sehr schwer und leider selten von Erfolg gekrönt. Der Kampf gegen die Dummheit hört niemals auf.
Der logische Schluß aus deiner Aussage hieße für mein Verständnis, daß man nur die Sprache ändern muß, um unser Denken zu ändern.Das ist zu einfach und eindimensional gedacht. Aber ohne Zweifel steht fest, dass unsere Sprache nicht nur Ausdruck unseres Denkens ist, sondern dieses auch beeinflusst.
Karl
Re: Ein alter, trotzdem sehr treffender Artikel zur "Political Correctness"
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Ich kann mich nur wundern. Wer redet hier eigentlich immer von 'verbieten'?Das ist nach meiner Erfahrung bzw Einschätzung die brutale Formulierung für eine Realität, die darauf beruht, diejenigen auszugrenzen, die nach Meinung der Besserwissenden falsch sprechen. Menschen bloßzustellen und in konstruierte Zusammenhänge zu stellen ist doch das, wofür der #Aufschrei die Spitze darstellte. Mag er ursprünglich auch eine gute Idee verfolgt haben, so wurde das, was daraus entstand, durch völlig überzogene ständige Steigerung geprägt. Die Menschen, vielleicht einmal von einer guten Idee angetrieben, machen mir mit ihren Kreuzzügen mittlerweile fast soviel Angst wie der berüchtigte schwarze Block. Fanatisch und kompromisslos von der eigenen Idee überzeugt sind beide, wenn auch die Kreuzzügler nicht zur Gewalt greifen. Sie haben intellektuellere Methoden der Ausgrenzung Andersdenkender.
Ich weiß, daß das ein sehr gewagter Vergleich ist. Es geht mir um das dahinter stehende Prinzip der Intoleranz, wenn sie auch vordergründig sehr unterschiedlich sind.
det
Ok det,
lies den Artikel, den Du verlinkt hast nochmal. Es geht ja oft nicht um die Sache direkt, die "political incorrect" sein soll. Oft stehen andere Interessen dahinter, wie Marktstrategien bis hin zu politischen Machtzielen. In dieser Beziehung kann die political correctnes ein moderner brennender Dornbusch sein, hinter dem sich ganz andere Ziele als die angesprochenen verbergen. Das gilt es zu erkennen.
Eine eher harmlose Variante war z.B. der Veggie-day. Die Aussage, daß sich die Grünen um Gesundheit und Umwelt kümmern, sollte ihnen Wähler und damit politische Macht bringen. Der Schuss ging nach hinten los.
Aus dem täglichen Wust der Beeinflussungen die heraus zu finden, die akzeptiert werden können oder sich der (auch unbewußten) Beeinflussung zu entziehen, ist schwierig.
--
adam
lies den Artikel, den Du verlinkt hast nochmal. Es geht ja oft nicht um die Sache direkt, die "political incorrect" sein soll. Oft stehen andere Interessen dahinter, wie Marktstrategien bis hin zu politischen Machtzielen. In dieser Beziehung kann die political correctnes ein moderner brennender Dornbusch sein, hinter dem sich ganz andere Ziele als die angesprochenen verbergen. Das gilt es zu erkennen.
Eine eher harmlose Variante war z.B. der Veggie-day. Die Aussage, daß sich die Grünen um Gesundheit und Umwelt kümmern, sollte ihnen Wähler und damit politische Macht bringen. Der Schuss ging nach hinten los.
Aus dem täglichen Wust der Beeinflussungen die heraus zu finden, die akzeptiert werden können oder sich der (auch unbewußten) Beeinflussung zu entziehen, ist schwierig.
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adam