Soziales Organspende

pschroed
pschroed
Mitglied

Re: Organspende
geschrieben von pschroed
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 23.12.2011, 13:12:40
Hallo nordstern

Ich habe dich zwar niemals in Frage gestellt.

Aber ich habe dich voll akzeptiert

Phil.
Karl
Karl
Administrator

Re: Organspende
geschrieben von Karl
sie sind nur hirntot
alles andere lebt noch
Da fragt sich doch, was menschliches, individuelles Leben ist und was nur vegetativer Stoffwechsel. Bei Toten wachsen die Finger- und Zehennägel sowie die Haare oft noch tagelang. Was macht uns denn als Menschen aus? Das doch nicht!

Das Herz ist eine Pumpe und kann im Prinzip durch eine Maschine ersetzt werden, ohne dass der Mensch seine Identität verliert. Die Lunge ist ein Gasaustauscher, der die Funktion der Kiemen an Land übernommen hat. Wir können alles im Körper im Prinzip ersetzen und behalten unsere Identität. Könnte man Köpfe transplantieren würden wir jedoch mit wandern, weil es das Gehirn ist, das uns ausmacht, in dem wir leben. Wir sind das Programm im Computer Hirn.

Ist das Gehirn tot, ist der Mensch tot. Leider gibt es (derzeit) keine Möglichkeiten, das Programm vom Funktionieren seiner Hardware zu entkoppeln - auch wenn Science-Fiction Schreiber dies in Zukunft anders sehen.

Ich denke, die moderne Sicht der Biowissenschaften auf unseren Körper sollte auch unsere Haltung zur Organtransplantation beeinflussen. Ich jedenfalls sehe keinen Sinn darin, ein Veto gegen eine Organentnahme nach meinem Hirntod auszusprechen.

Karl
dutchweepee
dutchweepee
Mitglied

Re: Organspende
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf Dreierlei3 vom 23.12.2011, 11:27:07
dreierlei3: "jedenfalls war auch hier niemand, der mich mit guten Argumenten für die Organspende stimmen konnte."

Ich zumindest möchte Niemanden von meinem Standpunkt als Organspender überzeugen. Ich habe meinen Standpunkt erklärt und das muss reichen. Die Allermeisten hier im ST sind doch schon soweit mit Medikamenten vollgepumpt, dass die Organe für eine Spende sowieso nicht brauchbar sind.
Mein Bruder ist 70 und nimmt morgens, mittags und abends jeweils 12 pillen gegen allen möglichen Blutdruckherzrheumaverdauungstrallala - der wird mal kein Organspender, sondern Giftmüll (nach eigenen Worten).

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myrja
myrja
Mitglied

Re: Organspende
geschrieben von myrja
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 23.12.2011, 13:12:40

Ich schrieb nicht, daß Du jemand angegriffen hast.
Warum ich "verbal um mich schlage ?"
Weil es mir mittlerweile auf den Keks geht, als Nichtspender allgemein "in die
Ecke" gestellt zu werden.

Ich habe das Angedeutete hinter mir.

Ich akzeptiere nicht mehr, zu hören zu bekommen, es ist ja alles freiwillig.
Aber wenn ich davon Gebrauch mache, bekomme ich moralische Zeigefinger zu spüren.
So in der Art "wenn Du mal.....".
So geht das durch den ganzen Thread.
Wenn die Mehrheit es will, bitte sehr.
Ich will es nicht.
Ich kann auch einen "Nichtempfängerausweis" bei mir tragen.
Aber ich bestehe darauf, daß meine Rechte auch ohne moralische Zeigefinger oder Beiträge
akzeptiert werden, so wie ich die gegenteilige Handlungsweise auch akzeptiere.

Nicht mehr, nicht weniger.
Das wird doch möglich sein, oder nicht ?

nordstern
geschrieben von nordstern


Hallo Nordstern,

so langsam fühle ich mich, als Befürworterin der Organspende, in die Ecke gedrängt. Ständig wird von "auschlachten" und "lebenden Hirntoten" geschrieben. Muss ich ein schlechtes Gewissen haben, weil ich dafür bin? Sind hier nur solche User genehm, die dagegen sind? Dürfen die Befürworter nicht ihre Meinung vertreten, dabei bleiben und begründen?
Schrecklich, wenn so etwas gleich als Angriff gewertet wird!

Ich bin nach wie vor dafür, kann aber durchaus gegenteilige Meinungen akzeptieren. So verschieden wie Menschen nun mal sind, so verschieden sind eben auch die Einstellungen zu solchen Themen.

Myrja
erafina
erafina
Mitglied

Re: Organspende
geschrieben von erafina
Vielleicht sollten sich alle angewöhnen, in der oberen Leiste den neutralen Antworten-Knopf zu benutzen
und immer ganz allgemein zu schreiben - nie auf eine andere Antwort direkt.

Selbstverständlich hält das jeder, wie er will - ob das nun Organspende oder andere emotional beladene Dinge sind.

Bleibt einfach alle gesund!
Der Rest findet sich.


erafina


schorsch
schorsch
Mitglied

Re: Organspende
geschrieben von schorsch
als Antwort auf Dreierlei3 vom 21.12.2011, 10:28:47
Dass du die Sache so drastisch von dieser makaberen Seite schilderst, ist deine Entscheidung und offenbar auch deine Lebenseinstellung.

Bedenke aber, dass jeder Mensch frei ist, mit seinem Leib einem anderen Menschen, der vielleicht schon in jungen Jahren durch einen nicht durch ihn provozierten Schicksalsschlag ein Organ verliert, zu neuem Leben zu verhelfen!

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Re: Organspende
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf myrja vom 23.12.2011, 14:31:30

Hallo Nordstern,

so langsam fühle ich mich, als Befürworterin der Organspende, in die Ecke gedrängt. Ständig wird von "auschlachten" und "lebenden Hirntoten" geschrieben. Muss ich ein schlechtes Gewissen haben, weil ich dafür bin? Sind hier nur solche User genehm, die dagegen sind? Dürfen die Befürworter nicht ihre Meinung vertreten, dabei bleiben und begründen?
Schrecklich, wenn so etwas gleich als Angriff gewertet wird!
Myrja


Nun Myrja, ich habe leider eher den umgekehrten Eindruck.
Ich kann sehr gut damit leben, wie Du es siehst.
Da habe ich keinerlei Probleme damit.
Ich habe aber eine andere Meinung, geprägt durch mein Leben.
Ich habe auch die Mißstände gelesen und verlinkt,
früher schon gelesen, die damit einhergehen.

Ich möchte mein Leben und Schicksalsschläge nicht ausbreiten.
Hier schon mal gar nicht.

Ich erwarte nur, daß ich mein ureigenes Recht ausüben darf
und habe mich nun entschieden.
Ich habe meine Gründe und Empfindungen dazu.
Ich habe mir den Thread durchgelesen und verfolgt.
Auch Dreierlei wird Gründe haben.

Es gibt noch so einige sehr sensible Themen in der letzten Zeit,
die ich aber nicht aufzählen möchte.
Da mußte ich schon sehr aufpassen, nicht aus der Haut zu fahren.
Da wurde schon sehr auf Empfindungen,
geprägt durch Schicksalsschläge, herumgetrampelt.
Ich versuche immer, Leute zu verstehen,
die eine Außenseitermeinung vertreten.

nordstern
Mareike
Mareike
Mitglied

Re: Organspende
geschrieben von Mareike
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 23.12.2011, 15:03:58
Bisher habe ich mich aus persönlichen Gründen aus diesem Thread herausgehalten. Dein Beitrag Nordstern bewegt mich jetzt doch zu schreiben.
Vor nun mehr 35 Jahren am 28. Dezember bekam mein Bruder eine Spenderniere. Vier Monate später verstarb er an den (Neben-) Wirkungen der Immundepressiva.
Der Arzt zu seiner Frau: Seien sie froh , dass es vorbei ist. Hier flickt man, da geht es kaputt.

Vor 16 Jahren verunglückte mein Mann im Alter von 53 Jahren, er hatte einen Spenderausweis.

Er wurde per Rettungshubschrauber in eine Universitätsklinik gebracht.
Als ich einige Stunden später in der Klinik ankam, sagte mir der diensttuende Arzt nicht: "Ihr Mann liegt im Sterben", sondern "Es sind nur noch leichte Atemreflexe vorhanden."
Dies ist wohl die Sicht und Ausdrucksweise der Biowissenschaften.

Mein Mann wurde beatmet.

Nach einer Weile wurde ich herausgerufen, weil die Staatsanwaltschaft einige Auskünfte brauchte.

In der Zwischenzeit war eine der Töchter angekommen. Sie wollte zu ihrem Vater.

"Das geht nicht."

Ich möchte nicht weiter ausführen, aber ihr könnt sicher sein dass ich mich sehr intensiv mit der Problematik und dem Für und Wider von Organverpflanzungen beschäftigt habe.

Der frühe Tod des Bruders und und auch der meines Mannes ist längst akzeptiert und verarbeitet.

Die Begleitumstände waren jedoch so belastend, dass ich persönlich die Organspende ablehne und auch für mich nicht in Anspruch nehmen würde.

Darüber hinaus gebe ich zu bedenken: Die Lebenserwartung von Kassenpatienten ist 10 Jahre weniger als von Privatpatienten, sie könnten auch ohne fremde Organe länger leben, wenn....
Des Weiteren: Es gibt zu wenig Hospize; ein Sterben in Würde und liebevoll Abschied nehmen zu dürfen hilft den Angehörigen den Verlust des geliebten Menschen zu verarbeiten.

Es sollte alles in Relation gesehen werden und "flotte Sprüche" sind fehl am Platz.

Nachdenkliche Grüße
Mareike
arno
arno
Mitglied

Re: Organspende
geschrieben von arno
als Antwort auf Karl vom 23.12.2011, 13:34:57
Hallo, karl,

Ist das Gehirn tot, ist der Mensch tot
geschrieben von karl


ist das wirklich so??
Der Gehirntod ist doch eine Definition für die Organentnahme.
Haben nicht hirntote Frauen Kinder geboren?
Irgend wann einmal kann das menschliche Gehirn auch
durch eine Maschine ersetzt werden und dann?
Wie Du schon sagst:"Wir können alles im Körper im Prinzip ersetzen und behalten unsere Identität."
Unsere Identität ist nur durch die DNA festgeschrieben: Aussehen und andere körperliche Merkmale!
Die Nutzungsmöglichkeiten der geistigen Fähigkeiten
beruht auch auf gleicher DNA, werden aber durch die sozialen Möglichkeiten ( Elternhaus, Schule, Uni, Beruf usw.) ausgebildet und bleiben ein Leben lang variabel.

Ich denke, dass sich unsere Haltung zur
Organtransplantation mit den ständig wachsenden
Erkenntnissen noch sehr oft ändern wird.


Viele Grüße
arno
Medea
Medea
Mitglied

Re: Organspende
geschrieben von Medea
Wie ich bereits schrieb, kommt das
Thema "Organspende - ja oder nein" im ST immer
wieder in die Diskussion.

Gegen die "Verweigerer" wurde nach meiner
Erinnerung immer recht scharf geschossen,
das hat mich in all den Jahren nicht davon
abgehalten, bei meinem Standpunkt zu bleiben.

In diesem thread mehren sich die Stimmen
der Nichtbefürworter einer oder mehrerer "Spenden",
ich halte sie für mutige Personen, weil sie sich
"Unfreundlichkeiten" mal milde ausgedrückt
von den Befürwortern gefallen lassen müssen
für eine Entscheidung, die doch nur jeweils
der einzelne Mensch für sich treffen kann.

Es gibt da doch nur ein gleichberechtigtes
dafür oder dagegen - warum das
zu einem heftigen Streit ausarten muß,
verstehe wer will.

Die Gründe ob JA oder NEIN verdienen Respekt
- basta.

Medea.







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