Eine Fichte erzählt. . . .


Naturfotos(velo79)


Eine Fichte erzählt ……..

Ich bin Felicitas, eine schöne schlanke, aber auch sehr alte Fichtendame.
Viele Dinge habe ich schon erlebt, vieles einfach vergessen, weil ich es
so gewollt habe, man kann sich ja nicht alles merken.
Dafür möchte ich mich schon mal entschuldigen, aber trotzdem habe ich Erstaunliches zu erzählen.
Im Wald gibt es viele Geheimnisse, wenn man genau hinsieht.
Es ist überhaupt nicht langweilig. Ich werde es jetzt Allen beweisen.
Die Sonne geht auf und ein spannender Tag kann beginnen. Auf meinen Zweigen sitzen eine Meise und ein Kleiber, der bekanntlich am Stamm kopfüber laufen kann wie kein anderer Vogel. Das macht er auch bei mir. Ich finde es immer wieder witzig. Ein Buntspecht klopft auch wie verrückt an meinem schlanken Stamm herum. Es ist alles sehr turbulent und das schon bei Sonnenaufgang. Später kommt der Eichelhäher und beobachtet von meinem Zweig aus, was im Wald alles passiert. Wird es gefährlich für die Waldtiere macht er fürchterlichen Lärm und jeder bringt sich in Sicherheit. Viele meinen, er ist die Polizei des Waldes. Die Tiere fühlen sich wohl in meinem Schutz und ich bin nicht alleine. An meinem Fußende ist es auch sehr lebendig. Hier treffen sich Nachtschwärmer zum Brunch. Dazu gehören Wildschweinfamilien, Dachse mit ihren Jungtieren und der überschlaue und neugierige Fuchs ist auch dabei. Alle erzählen von ihren Erlebnissen am Tag.
Leider verstehe ich nicht immer alles in meiner Baumspitze und schlafe dann von dem Gebrabbel ein. Schließlich habe ich ja schon einige Jahre auf dem Buckel. Jetzt will ich aber endlich erzählen, was ich heute erlebt habe.
Gerade schaukle ich mit meinen Zweigen hin und her, schließe dabei die Augen, als plötzlich unter mir dicke Zweige knacken. Erschrocken und neugierig zugleich schaue ich auf den Waldboden. Was ist das, ich kann es nur schwer erkennen von hier oben. Schnell sende ich ein Signal zu den unteren Zweigen, die mir immer helfen, wenn ich irgendwas nicht richtig sehen kann.
Hallo Felicitas, es ist nichts weiter, nur eine Familie, die spazieren geht.
Sie haben einen großen Korb dabei und suchen was. Keine Ahnung was sie suchen. Der Korb ist noch leer.
Nachdenklich schaue ich der Familie hinterher. Sammeln sie vielleicht dicke Tannenzapfen für ein kleines Feuer.
Sie nehmen die Zapfen auch mit nach Hause hab’ ich mal so aufgeschnappt und zünden dann im Ofen ein Feuer an. Aber so richtig verstehe ich das nicht.
Es klingt komisch, aber interessant.
Im Winter hat mal ein geschmückter Tannenzweig auf dem Waldweg gelegen.
Ich habe nicht verstanden, warum der dort liegt. Bunte Kugeln und dicke Zapfen waren da dran. Schön hat es ausgesehen, aber es gehört so nicht in den Wald.
Menschen haben es einfach da hin gelegt. Papier und Flaschen vergessen sie auch manchmal wenn sie was gegessen haben.
Unmöglich ist das, ertappe ich mal so einen Übeltäter werde ich ihm einen Zapfen auf den Kopf fallen lassen.
Meine Freunde sind auch immer verärgert und manchmal kommt es sogar zu Unfällen durch das Glas.
Aber ich erzähle lieber von der Familie mit dem großen Korb.
Endlich haben sie was entdeckt. Es sind Himbeeren, die sofort in den Mund
wandern. Ein paar Schritte weiter freuen sie sich über Brombeeren und später
sind es die Heidelbeeren. Aber nichts davon fällt in den großen Korb.
Mano, man, was soll nur in diesen Korb grüble ich immer wieder.
Endlich haben sie gefunden, wonach sie gesucht haben. Es sind nämlich Pilze.
Glücklich rufen sie immer wieder: Hurra, Hurra! Ein Steinpilz steht jetzt da.
Ganz schnell ist der Korb voll und sie marschieren aus dem Wald.
Sie haben nichts auf dem Waldboden liegenlassen. Eine tolle Familie stelle ich fest. Da habe ich heute beim Nachtbrunch allen was Schönes zu erzählen.

Viel Spaß beim Lesen wünscht velo79!

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Kommentare (7)

Britt deine Geschichte ist so nett, dass ich sie ganz gelesen habe. Eine gute Idee hast du gehabt, dich in das Leben einer Fichte hinein zu versetzen, wer macht das schon in der heutigen Zeit? Gratuliere zu deinem flüssigen unterhaltsamen Schreibstil und
viele Grüße
Britt
Komet eine schöne Geschichte, die ich mir ebenfalls für ein Kinderbuch vorstellen könnte.
Es hat mir viel Freude bereitet es zu lesen.

Herzliche Grüße Ruth.
velo79 Naturfotos(velo79)


Ich danke allen, die meiner kleinen Geschichte soviel
Aufmerksamkeit geschenkt habe. Ich freue mich auch im
Namen von F E L I C I T A S

Eure velo79
Traute Das war eine sehr waldgerechte, die Natur respektierende schöne Geschichte, wie sie wahrer nicht sein kann.
Wäre ich die Schlanke Fichte, ich würde auch den Kindern schöne Fichtennadeldüfte zu wehen, damit sie den Wald mögen und schützen und immer wieder kommen, auch wenn sie selbst wieder Kinder haben. Sie können vom Wald viel lernen und wenn sie gut zuhören auch vieles unterscheiden, was zusammen einen Wald ausmacht.
Deine Geschichte gehört in die Schule um den Kleinen, mit denen keiner in den Wald geht zu zeigen, wohin sie gehen sollen, wenn sie allein entscheiden dürfen. Eine Sehnsucht in den Kindern wecken, hilft den Wald zu schützen, unseren schönen Deutschen Wald,
sagt Traute und dankt herzlich und grüßt freundlich
EHEMALIGESMITGLIED63 ja so mancher Baum so manche Fichte kann uns etwas erzählen... super geschrieben...Lg Begine
henryk danke...einfach...s c h o e n ! Danke ..Henryk
KarinIlona hallo velo,
diese schöne, lehrreiche Geschichte könnte ich mir gut, mit vielen Bildern versehen, gut als ein Kinderbuch vorstellen.
Versuche es doch mal!
Herzlichen Gruß
KarinIlona

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