Was auch geschieht...
Was auch geschieht…
Von der Wanderung müde klopften sie an
und baten im Wirtshaus um ein Quartier.
„Ein Gästebett gibts’s nicht!“, sprach grätig der Mann
„doch unten im Keller, dort findet ihr
zwei Pritschen, die sollten euch wohl genügen.“
Dem Hausherrn dankten die beiden Engel,
sie wollten sich mit dem Lager begnügen,
gottlob hatten sie wärmende Flügel.
Oh je, in der Kellerwand klaffte ein Loch
das der Ältere flugs reparierte,
der Jüngere meinte: „Das wundert mich doch,
zumal der Wirtsmann sich nicht genierte,
uns hier in den feuchten Keller zu weisen.“
„Sei ruhig, mein Bruder, bleibe nur still,
die Dinge sind anders, als sie erscheinen
und wie man zunächst sie wohl sehen will.“
Am nächsten Tag gab es ein warmes Quartier
in einer ärmlichen Bauernklause,
„Nehmt bitte gleich Platz, teilt das Abendmahl hier
mit uns in dem bescheidenen Hause,
ruhet zur Nacht in unserem Schlafgemach,
wir werden euch frisch das Bett bereiten,
für uns alle ist Platz unter diesem Dach
und niemand soll in der Kälte leiden.
Der Schlaf war selig, doch am frühen Morgen
waren die Bauern in leidiger Not,
es rannen Tränen aufgrund schwerer Sorgen,
die einzige Kuh im Stall, sie war tot!
Der jüngere Engel war darob verwirrt:
„Warum nur musste dieses geschehen,
im Keller dort hast du ein Loch repariert,
doch hier ließest du die Kuh vergehen!“
„Auch mich rührt der beiden bitterlich Weinen,
gemach doch, mein Bruder, bleibe ganz still,
die Dinge sind anders, als sie erscheinen
und wie man zunächst sie wohl sehen will.
Das Loch dort im Keller hab’ ich repariert,
weil sich darinnen ein Goldschatz befand,
ich habe die Höhlung aufs Feinste verschmiert,
dass der Reiche nichts findet in der Wand.“
„Der Engel des Todes kam hier in der Nacht,
zu holen des armen Hausmannes Frau,
da habe ich mir ein Geschäft ausgedacht,
gab dafür die Kuh. – Nun siehst du’s genau!“
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Die Dinge sind anders, als sie erscheinen,
oft zeigt sich die Wahrheit erst späterhin,
meist ist sie besser, als wir zunächst meinen,
denn was auch geschieht, es hat seinen Sinn!
© Syrdal 2016
Kommentare (18)
@Tulpenbluete13
Das, liebe Angelika, würde ich dir gerne sagen, doch ist es schon so lange her und ich weiß es wirklich nicht mehr. Sicher war es eingebettet in einer umfangreicheren Erzählung. - Tut mir leid…
...aber liebe Grüße sendet dir dennoch
Syrdal
Gottes Wege sind häufig unbegreiflich und doch müssen wir sie akzeptieren,
danke fürs nachdenklich machen;
ich denke, dass jeder irgendwann diese Erfahrung macht .
Sonntagabendgruß von Luzie
@lillii
Liebe Luzie, wer nur ein wenig Demut hat und nicht alles im Leben als Selbstverständlichkeit erachtet, wird auch das als Geschenk annehmen, was das Leben ohne unser Zutun mit sich bringt. Richtig aber ist: Gottes Wege sind uns nicht immer gleich ersichtlich...
Liebe Grüße auch zu dir von
Syrdal
Ja, lieber Syrdal, alles was geschieht hat seinen Sinn, doch manchmal
ist es nicht so einfach das auch richtig wahr zu nehmen.
Wünsche noch einen schönen Sonntagabend - freundliche Grüße Marlen.
@Marlen13
Liebe Marlen, das liegt im Wesen der Dinge, dass wir manchmal nicht gleich all das Gute erkennen, doch irgendwann wird es offenbar!
Auch dir wünscht einen frohen Sonntagabend
Syrdal
Ja, lieber Syrdal,
das kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen:
mehrmals hat sich ein im ersten Augenblick negatives Ergebnis als eine im Nachhinein
positive Änderung erwiesen.
Deshalb das Sprichwort: " wer weiß, wozu das gut ist?"
Das zu denken puffert auch manche Enttäuschung ab 😉
Mit liebem Sonntagsgruß
Ursula
@U. Petri
Sehr passend, liebe Ursula, die Worte „wer weiß wozu das gut ist!“ Wir alle haben ja auf dem langen Lebensweg diesbezüglich ganz sicher so manche „passende“ Erfahrung gemacht.
Hab freundlichen Dank und sei abendlich gegrüßt von
Syrdal
Ja, lieber Syrdal..., wie oft erweist sich der erste Blick, der erste Eindruck viel später als falsch. Menschen lassen sich von ihren Gefühlen leiten, vergessen dabei oft genug die Realität..., oder möchten sie einfach garnicht sehen.
Aber ich denke, das hat eben alles seinen tieferen Sinn - irgendwie - ...
Kristine
@werderanerin
Genau so ist es, liebe Kristine. ich habe dem nichts hinzuzusetzen, danke dir aber sehr für deine Bestätigung und sende liebe Grüße ins Havelland
Syrdal
Ja der Blick hinter die Dinge, lieber Syrdal, ist nicht so einfach. Menschen schauen oft/meistens/immer wieder nur von außen auf etwas, weil es an Weite oder was auch immer mangelt.Oder ist der Mensch einfach so konzipiert, dass vieles für ihn ein Geheimnis bleibt, wenn er sich nicht auf einen spirituellen Weg begibt? Braucht man einen Lehrer oder Meister, der die Geheimnisse lüftet?
Lieben Gruß und einen guten Sonntag wünscht dir
Brigitte
@Roxanna
Liebe Brigitte, einen „Lehrer“ oder „Meister“ braucht man für die in allem enthaltenen Wahrheiten nicht, man muss aber beginnen, nicht alles „nur“ mit den Augen zu sehen, sondern auch und in erster Linie mit dem Herzen. Das ist der beste und der einzige „Lehrer“. Manche nennen diesen „Guru“… um hinter die „offenen Geheimnisse“ schauen zu können.
Einen tiefsinnigen Sonntagabend wünscht dir mit herzlichen Grüßen
Syrdal
dass engel so viele dinge auf der welt
besser und schöner machen können
weiß ich schon lange lieber syrdal
die deine haben flügel -----lächel
meine nicht
aber deine geschichte gefällt mir
einen schönen sonntag und sonnige grüße
hade
@protes
Lieber hade, auch bei meinen beiden Wanderern sind die Engelsflügel nicht zu sehen… und doch sind sie vorhanden. Glaube es mir und schau bei deinen mal ganz genau hin…
...empfiehlt mit einem fröhlichen Augenzwinkern und ebenso fröhlichen Grüßen
Syrdal
Guten Morgen lieber Syrdal,
eine sehr schöne Geschichte und wie wahr im übertragenen Sinne. Danke fürs Teilen und ich habe sehr gerne gelesen und lieben Dank auch für deinen Gedanken hier hinter, den man sehr gut herauslesen kann.
So ist es . . .
Einen schönen Sonntag mit weiterhin guten Gedankenwünsche ich dir und sei herzlich gegrüßt von
Ingrid
@indeed
Ja, liebe Ingrid… es ist doch oft im Leben so, dass wir nicht immer gleich erkennen, was wirklich geschieht. Seien wir also offen und aufmerksam für alles, was uns begegnet – wann und wie auch immer!
Danke für deine Gedankenwünsche und auch von mir liebe Grüße zum Sonntag
Syrdal
Es wäre schön, lieber Syrdal, wenn die Wahrheit auch wirklich meist besser wäre, als man zunächst meinte. Über Ähnliches konnte ich in meinem Italienisch-Lehrbuch lesen. Da machten sich zwei junge Sportler Gedanken, denn es gab an dem Tage ein wichtiges Spiel für ihre Mannschaft, und einer von ihnen war auf der Straße einer schwarzen Katze begegnet - ein Pech... Das Gespräch konnte ihr Trainer mitbekommen, und hat ihnen eine alte Geschichte erzählt, wo sich Glück immer wieder als Pech erweisen konnte, und Pech als Glück. Man kann sich also entweder nett überraschen lassen, oder im Gegenteil. So ein Sporttrainer weiß sicher nicht wenig über Pech und Glück. Die schwarze Katze hat sich übrigens als ein Glücksbringer erwiesen: die Mannschaft hat das Spiel gewonnen. :)
Mit Grüßen
Christine
@Christine62laechel
Nun ja, liebe Christine, Aberglaube – die „schwarze Katze“ – ist nun wieder noch etwas ganz anderes. Ihm gebe ich niemals meine Aufmerksamkeit, höchstens ein lächeln...
Aber dass es immer mal wieder Begebenheiten gibt, die wir zunächst nicht wahrhaben wollen oder nicht so annehmen möchten, wie sie sich zeigen. Und doch erkennen wir dann später vielleicht, was sich wirklich mit dem Geschehen verbindet – nicht selten auch ein durchaus guter Weg. Und deshalb gerne: ...was auch geschieht, es hat seinen Sinn!
...meint auch und sendet liebe Grüße zum Abend
Syrdal
Eine lehrreiche Geschichte, lieber Syrdal...
die auch in die heutige Zeit passt...wenn man sie ein wenig "anpasst"-...
Aber mich treibt die Neugier um: Wo hast Du sie her? Oder wo hast Du sie schon mal gelesen?
Verrätst Du es mir???
mit lieben Grüßen
wartet wißbegierig
Angelika