Forum Politik und Gesellschaft Innenpolitik BRD-Justiz seit jeher in nationalsozialistischer Tradition

Innenpolitik BRD-Justiz seit jeher in nationalsozialistischer Tradition

wandersmann
wandersmann
Mitglied

BRD-Justiz seit jeher in nationalsozialistsicher Tradition
geschrieben von wandersmann
Wie hoch war die NS-Belastung im Justizministerium der frühen Bonner Republik? Eine wissenschaftliche Kommission ist dieser Frage nachgegangen. Die Ergebnisse überraschten die Fachleute - und sind laut Minister Maas "kein Ruhmesblatt".

BRD-Justiz traditionell rechtsaußen

Doch es waren auch viele unter ihnen, die zuvor schon im Nationalsozialismus Karriere gemacht hatten.
In den Anfangsjahren waren es, wie wir jetzt wissen, allein in der Abteilung Strafrecht 77 Prozent aller Referats- und Abteilungsleiter.

Da braucht man heute nicht künstlich verwundert tun, angesichts der rechten Tendenzen, wie wir sie heute im Osten feststellen müssen. Die heute dort agierenden Verwaltungsrichter und Staatsanwälte, die noch westdomestiziert sind, darf man deshalb auch ruhigen Gewissens als Freisler Enkel bezeichnen.
Tina1
Tina1
Mitglied

Re: BRD-Justiz seit jeher in nationalsozialistsicher Tradition
geschrieben von Tina1
als Antwort auf wandersmann vom 10.10.2016, 20:27:28
In der Talkshow "Unter den Linden" ging es gestern um dieses Thema.
Ich habe die Sendung gesehen, sie war interessant u. aufschlussreich.
Tina

Linktipp:"Täter in Amt und Würden - Die Illusion von der Stunde Null"

"Über Jahre und Jahrzehnte herrschte gesellschaftlicher und wissenschaftlicher Disput über die Frage, inwieweit Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg tatsächlich bei Null angefangen hat. Mit der Aufarbeitung der eigenen Geschichte im Nationalsozialismus taten sich inbesondere Ministerien und Ämter lange schwer. Belastende Akten blieben dauerhaft unter Verschluss. Der Pragmatismus der Gründerjahr hielt lange an und rechtfertigte in den Augen der Verantwortlichen eine Politik des Wegsehens.

Wie weit reichen die braunen Schatten der Vergangenheit in die bundesrepublikanische Geschichte? Wie stark verbreitet waren die personellen Verstrickungen der Ämter? Welchen Einfluss hatte NS-Gedankengut auf die junge Bundesrepublik?

Bei Unter den Linden diskutiert Michaela Kolster mit:

- Gisela Friedrichsen (Der Spiegel)
- Prof. Manfred Görtemaker (Historiker Universität Potsdam)"
JuergenS
JuergenS
Mitglied

Re: BRD-Justiz seit jeher in nationalsozialistsicher Tradition
geschrieben von JuergenS
Natürlich war es mehr als eine Katastrophe, wie sich, auch die Intellektuellen damals mit dem Regime gemein gemacht hatten, zig Millionen, auch die Justiz war breit dabei.

Aber: was hätte denn Adenauer damals machen sollen, mit der KOnkursmasse des 3. Reichs, er brauchte die Fachleute sozusagen, da waren eben viele auch Nazis.
Das soll keine Entschuldigung sein.

Wie wäre die Zukunft damals! verlaufen, wenn man alle aus jeder Branche aus dem Verkehr gezogen hätte, zig Millionen vielleicht.
Hätte es ein sog. Wirtschaftswunder gegeben.

Ich analysiere nur, nicht falsch interpretieren.

Anzeige

Edita
Edita
Mitglied

Re: BRD-Justiz seit jeher in nationalsozialistsicher Tradition
geschrieben von Edita
als Antwort auf JuergenS vom 11.10.2016, 08:58:59

Aber: was hätte denn Adenauer damals machen sollen, mit der KOnkursmasse des 3. Reichs, er brauchte die Fachleute sozusagen, da waren eben viele auch Nazis.
Das soll keine Entschuldigung sein.
Wie wäre die Zukunft damals! verlaufen, wenn man alle aus jeder Branche aus dem Verkehr gezogen hätte, zig Millionen vielleicht.
Hätte es ein sog. Wirtschaftswunder gegeben.
Ich analysiere nur, nicht falsch interpretieren.


Ganz einfach Heigl - er hätte die Fachleute, die überlebt haben weil sie ins Ausland geflohen sind weil sie eben keine Nazis waren und mit Sicherheit auch in der Justiz vorhanden waren, zurückholen können!

Edita
ehemaligesMitglied48
ehemaligesMitglied48
Mitglied

Re: BRD-Justiz seit jeher in nationalsozialistsicher Tradition
geschrieben von ehemaligesMitglied48
als Antwort auf Edita vom 11.10.2016, 09:09:37
Und man hätte Nazis nach spätestens 5 Jahren entfernen können...denn bis dahin hätte man neue Fachleute heranbilden können. So aber gab es Nazis bis zum Ende der 60ger Jahre(oder länger) in der BRD. Und keinen hat es gestört.
Zum Vergleich....wenn in meinem kleinen Nest jemand Stadtverordneter werden will, dann kann er 25 Jahre aktiv und toll für die Stadt gewirkt haben, wenn man ihm nachweisst, daß er für die Stasi gearbeitet hat darf er dieses Ehrenamt nicht ausführen.
Karl
Karl
Administrator

Re: BRD-Justiz seit jeher in nationalsozialistsicher Tradition
geschrieben von Karl
als Antwort auf ehemaligesMitglied48 vom 11.10.2016, 09:35:44
So aber gab es Nazis bis zum Ende der 60ger Jahre(oder länger) in der BRD. Und keinen hat es gestört.
geschrieben von Dion
@ dion,

man merkt, dass Du nicht in der BRD aufgewachsen bist. Die BRD Jugend hat das sehr wohl gestört und 1968 hat dies zu vielen und lautstarken Protesten geführt. Dieses Jahr ist als Jahr der Studentenrevolte in die Geschichtsbücher eingegangen und hat die Republik nachhaltig verändert.

Ich erinnere mich sehr lebhaft z. B. an die Proteste gegen den Nazirichter Filbinger in Baden-Württemberg.

Karl

Anzeige

Karl
Karl
Administrator

BRD-Justiz in den Nachkriegsjahren in nationalsozialistischer Tradition
geschrieben von Karl
als Antwort auf wandersmann vom 10.10.2016, 20:27:28
Was mich an der Thread-Überschrift stört, das ist die Unterstellung, dass noch heute von einer nationalsozialistischen Tradition gesprochen werden könne. Deshalb habe ich die Überschrift meines Beitrags geändert.

Es hat sich einiges in der Justiz getan und es gab Umbrüche, wie z. B. 1968, die manches verbessert haben. Dass die Justiz weiterhin nicht als linkslastig zu bezeichnen ist, ist wohl fast in jedem Land so. Dass sie sich, z. B. bei der Aufarbeitung des rechten Terrors in Deutschland weiterhin schwer tut, ist kein Ruhmesblatt, aber unser Justizminister Holger Maas ist der richtige Mann am richtigen Platz.

Karl
adam
adam
Mitglied

Re: BRD-Justiz in den Nachkriegsjahren in nationalsozialistischer Tradition
geschrieben von adam
als Antwort auf Karl vom 11.10.2016, 10:33:59
Im Jahr 1968 war es speziell die Diskussion um Bundeskanzler Kiesingers NS-Vergangenheit. Die Ohrfeige für Kiesinger von Beate Klarsfeld vergesse ich nie.

Gegen die althergebrachte Justiz waren damals auch die öffentlichen Proteste gegen die Inhaftierung Augsteins während der Spiegelaffäre gerichtet.

--

adam
adam
adam
Mitglied

Re: BRD-Justiz seit jeher in nationalsozialistsicher Tradition
geschrieben von adam
als Antwort auf wandersmann vom 10.10.2016, 20:27:28
Wandersmann,

daß Du Dich im Jahr 2016 über die Nazis in den Anfängen der Bundesrepublik mokierst, wundert mich etwas. Denn in einem anderen Thread verlinkst Du zum heutigen NSU-Leaks, einem Sprachrohr von Neonazis, das versucht, die Mörder des NSU rein zu waschen und nicht an Spott über deren Opfer spart.

--

adam
wandersmann
wandersmann
Mitglied

Re: BRD-Justiz in den Nachkriegsjahren in nationalsozialistischer Tradition
geschrieben von wandersmann
als Antwort auf Karl vom 11.10.2016, 10:33:59
@ karl

Im Deutschland des Jahres 2016 durften mit ausdrücklicher Genehmigung des Verwaltungsgerichtes Jena am "Führergeburtstag" Aufmärsche von Neonazis durchgeführt werden. Mit Fackeln zogen die Nazis durch die Innenstadt, eskortiert von einem Großaufgebot an Polizei. Gegner dieses Aufmarsches wurden seitens der Justiz als Demokratiefeinde gebrandmarkt, da sich deren Protest ja gegen eine vom demokratischen Rechtsstaat genehmigte Demonstration richtete. Das nur mal als kleines Beispiel.
Du selbst mahnst hier desöfteren Zivilcourage und Widerstand Denjenigen gegenüber an, die Gewalt gegen Flüchtlinge ausüben.
Mit einer Justiz, die konsequent gegen diese Formen von Rassismus und Faschismus vorgehen würde, gäbe es diese Probleme erst gar nicht.
Wenn man Unkraut nicht mit der gesamten Wurzel aus dem Boden zieht, wächst es erfahrungsgemäß immer wieder nach. Die einzig sichere Methode, diesen Ungeist zu beseitigen, wäre eine konsequente Entnazifizierung nach dem Kriege gewesen. Das aber wurde bewusst vergeigt.

Anzeige