Innenpolitik Weltflüchtlingstag 2019
Phil.
Dieser Tage stieß ich auf eine Seite, die mal einen anderen Aspekt aufzeigt: Die Flüchtlingsproblematik aus Sicht der Verwaltungsgerichte:
https://www.mediagnose.de/wp-content/uploads/2017/04/dann-bräche-der-Staat-an-a1-20170427-8.pdf
"Am Ende des Tages sagt (Richter) Schafranek, er gebe gern sein Bestes, aber er habe nicht Jura studiert, um nur noch Asylklagen zu entscheiden."
Das Thema macht mich eigentlich sowieso sprachlos.
Liebe Mareike.
Es ist eine Beschreibung einer Situation vom Jahre 2017 (27 April)
Ich könnte mir vorstellen daß 2 Jahre danach sich vieles geändert hat.
Phil.
.........sprachlos? Etwa wie die drei Affen verhalten? Haben wir, die westlichen Staaten nicht dazu beitragen, zu dieser Flüchtlingswelle? Wer beutet diese Länder denn aus, die Menschen dort arbeiten für einen Hungerlohn (wenn überhaupt) damit es uns gut geht. Irgendwann wollen auch diese Menschen etwas vom Kuchen ab haben. Hinzu kommt die politische Lage, die die Menschen vertreiben. Würden wir selbst nicht auch so handeln und fliehen, wohin auch immer?
@mareike
Was möchtest Du uns damit sagen?
Ich verstehe den Richter sehr gut, wenn ihm die Entscheidungen in den Asylverfahren keinen Spaß machen. Er spricht hier ja keine Urteille gegen Straftäter oder in alltäglichen Streitfällen, sondern gegen verzweifelte und hoffende Menschen. Ich wollte seine Arbeit nicht machen müssen.
Der Zeitungsartikel stammt aus dem Jahr 2017 als die Zahl der neuen Anträge auf Asyl ihren Höhepunkt erreicht hatte. Inzwischen ist sie, wie Du weißt, deutlich rückläufig.
Ende 2018 waren weltweit 70,8 Millionen Menschen auf der Flucht. 84% dieser Menschen leben in Entwicklungsländern. Wenn Du genau hinsiehst, bedeuten diese Zahlen, dass
täglich 37.000 Menschen ihre Heimat verlassen müssen
und
jede Minute 25 Menschen fliehen müssen.
In der Zeit, in der wir heute in Ruhe und Frieden frühstücken konnten, haben Hunderte von Menschen ihre Heimat verloren.
Der Weltflüchtlingstag ist für mich auch ein Anlass, daran zu denken, wie gut es mir und meiner Generation hier in Deutschland geht, ohne Kriege und Verfolgung.
Margit
P:S. Die Daten stammen von der UNO-Flüchtlingshilfe.
Unten auf dieser Seite ist ein Spendenkonto angegeben.
margit:@margit
"Der Weltflüchtlingstag ist für mich ein Anlass, daran zu denken, wie gut es mir und meiner Generation hier in Deutschland geht, ohne Kriege und Verfolgung."
Ich würde noch ergänzen und weiß, dass Du es auch so siehst, dass dieser Tag Anlass ist über die Fluchtgründe nachzudenken und alles dafür zu tun, dass diese weniger werden.
Das bedeutet:
Krieg muss geächtet werden. Er ist kein letztes Mittel der Politik.
Armut muss vor Ort bekämpft werden durch faire Handelsverträge und Kampf gegen Korruption.
Der Klimawandel muss verlangsamt werden, sonst werden Völkerwanderungen ausgelöst.
Karl
Lieber Phil
da ich zur Zeit selber eine Klage laufen habe, die ich vor 3 Jahren eingereicht habe, verfolge ich mit etwas mehr Aufmerkamkeit die Vorgänge am Aachener Verwaltungsgericht.
Ich kann Dir sagen, die Tagesordnung spricht Bände.
Gerichtliche Urteile werden "im Namen des Volkes" verkündet. Aus diesem Grund sind Gerichtsverhandlungen in der Regel öffentlich, das heißt jede Bürgerin und jeder Bürger hat die Möglichkeit als Zuschauer an einem öffentlichen Gerichtstermin teilzunehmen.
Es gibt bei den Verwaltungsgerichte Infos über stattfindende Termine.
Der Prozentsatz der Asylverfahren ist immer noch sehr hoch.
Als die Flüchtlingswelle 2015 anrollte, war ich eine von den ehrenamtlichen Helferinnen der ersten Stunde. Warum? Ich habe immer noch die Stimmen meiner Großmutter und meines Vaters im Ohr, wenn sie von ihrer Flucht 1945 aus Oberschlesien erzählten. Keine/r von uns weiß ja auch, was die Zukunft bringt. Es kann JEDER UND JEDEM passieren, dass er/sie durch unvorhersehbare Ereignisse das Zuhause verliert und sich plötzlich unterwegs wiederfindet, unter Schock, unvorbereitet und schlecht ausgerüstet. Niemand ist dagegen wirklich abgesichert, das sollte jedem denkenden Menschen klar sein. Da kommt es dann sehr darauf an, auf welche Art von "Willkommenskultur" man trifft.
Das ist das eine. Das andere ist, dass wir als Zielland unsere Werte, Ansprüche und Regeln klar und unmissverständlich deutlich machen und vertreten sollten. Mit entertainmentorientierter Multikulti-Romantik ist den Flüchtlingen auf Dauer nicht wirklich geholfen - und uns auch nicht. Was nötig ist, ist Kontakt in Augenhöhe und ein gesunder Mix von Fördern & Fordern. Aus meiner Arbeit in der Flüchtlingshilfe habe ich die Erkenntnis gezogen, dass es da noch viel Nachbesserungsbedarf gibt.
@mareike@Margit
Was möchtest Du uns damit sagen?
Ich verstehe den Richter sehr gut, wenn ihm die Entscheidungen in den Asylverfahren keinen Spaß machen. Er spricht hier ja keine Urteille gegen Straftäter oder in alltäglichen Streitfällen, sondern gegen verzweifelte und hoffende Menschen. Ich wollte seine Arbeit nicht machen müssen.
Ich verstehe Deine Frage nicht.
Wer liest, stellt fest, dass es viele Fluchtursachen gibt.
Ich persönlich habe Richter Schafranek als sehr empathisch und zugewandt erlebt.
Ich nehme ihn ab, dass er sein Bestes gibt und an seiner Aufgabe mitunter verzweifelt.
Er muss RECHT sprechen und Recht auf Asyl gilt nur für politisch verfolgte.
Wer das zur Kenntnis nimmt, versteht, warum es soviele "Nur Geduldete" gibt.
Ich führe noch ein Beispiel an, ebenfalls 7. Kammer Aachener Verwaltungsgericht, Richter Schafranek: https://www.aachener-zeitung.de/nrw-region/aachener-richter-das-deutsche-haus-hat-viele-tueren_aid-24435661