Internationale Politik Türkei in die EU ?

lars
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Re: Türkei in die EU ?
geschrieben von lars
als Antwort auf fritz_the_cat vom 03.06.2009, 10:53:07
Das sehe ich genau gleich wie du Fritz! Irgendwo gibts Grenzen, sicher auch beim Glauben. Bin selbst für die Glaubensfreiheit, aber die Obrigkeiten von Relegionen sollen sich von der Politik raushalten!
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lars
rello
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Re: Türkei in die EU ?
geschrieben von rello
als Antwort auf eleonore vom 03.06.2009, 11:22:31
Also, Du traust Deinen Landsleuten aber wenig zu, dass sie nur Schrott erzeugen und Plörre exportieren. Die Häufigkeit Deiner Besuche in Deinem Heimatland scheinen Deinen Horizont auch nicht unbedingt zu erweitern.
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rello
hugo
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Re: Türkei in die EU ?
geschrieben von hugo
als Antwort auf hafel vom 03.06.2009, 11:49:15
ich glaube nicht das wir wie auf einer Wohlstandsinsel die nächsten Jahrzehnte oder gar Jahrhunderte friedlich und ohne uns besonders um all unsere Nachbarn Gedanken zu machen, überleben können.

Es wird nicht funktionieren einerseits die für uns positiven Seiten der -nicht mehr aufzuhaltenden- Globalisierung, einheimsen und alles was uns daran nicht passt vor der Tür zu lassen.

Wir sollten auch mal an unserer vekrorkste Bevölkerungspyramide denken, an die Zunahme der Weltbevölkerung bei gleichzeitigem Schrumpfen in Mitteleuropa, das bringt hier Unterdruck und außerhalb Überdruck und eine mit Worten und Wahlen und Anheizen von Neiddebatten und Abgrenzung nicht aufzuhaltende Wanderungsbewegung. das ist eine klare Kriegserklärung an die Armen dieser Erde,,

es muss auch anders gehen, weder eine unbesonnene, hektische und unkontrollierte Beitrittseuphorie wird da hilfreich sein und schon gar nicht eine Dauerablehnung vom hohem Roß aus -auch eine Panikmache wie neuerdings in Deutschland üblich , finde ich da gar nicht angebracht,,,

Solln sich doch die Ökonomen und die Menschenrechtler, die Historiker und die Statistiker, die Politiker und die anerkannten Fachkräfte anderer Wissenschaften
zu einer gemeinsamen Bewertung und Vorgehensweise zusammenraufen und uns -der interessierten Masse aller interessierten Länder- entsprechende Vorschläge machen.

Nach dem was ich bei den Türken gesehen habe, kommt mir diese Sicht, vonwegen 6 faches Bruttoprodukt oder so ähnlich, reichlich antiquiert vor.
Wir haben ja gesehen wie schnell heutzutage eine Volkswirtschaft aufholen, ja sogar voranschreiten kann, wenn die Bedingungen stimmen.

Die BRD hats ja auch vom Trümmerfeld innerhalb weniger Jahre zu einer Vorzeigewirtschaft gebracht,,und sie wär jämmerlich am Boden geblieben wenn andere damals auch nach der Devise gedacht und gehandelt hätten: Hauptsache ich und Wir,,,

Die Ausgangsposition der Türkei ist um ein Vielfaches günstiger,,sie wird nur schlecht geredet, wer will, kann viele gute Gründe finden das es wirtschaftlich keineswegs ein Reinfall werden muss sondern erhebliche Vorzüge -besonders für uns- bringen kann.

Ich für meinen Teil muss nicht die Bananen und sonstigen Südfrüchte, die Textilien usw bis aus Übersee oder vom fernen Asien aus Kinderarbeit haben, da ziehe ich mir eine durch die EU kontrollierte und nach europäischen Richtlinien handelnde Türkei allemal vor



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eleonore
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Re: Türkei in die EU ?
geschrieben von eleonore
als Antwort auf rello vom 03.06.2009, 12:08:56
@rello,

ich schrieb *zusammenschroten*, dass heisst in berlin zusammenschrauben oder zusammenbauen.

was den tokajer und salami angeht:
salami ob pick oder herz, ist der hiesigen geschmack angepasst.
ich kaufe meins zuhause, es schmeckt würziger.
tokajer wird exportiert, nach nachfrage, meistens die süsse variante.
die richtig guten bekommt man immer noch zuhause, am besten bei kleine winzer.
wie z.B. *tokajer aszu* alias tokajer eiswein.
die nachfrage bestimmt, was exportiert wird.

und was meinen horizont angeht, die ist weit genug,um zu sehen, wie die kleine leute zuhause immer schlechter geht.
die ihre wohnungen verlieren wegen teure und verkaufte kredite und schlechte beratung.

aber wir reden hier über den beitritt der türkei, oder?

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eleonore
carlos1
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Re: Türkei in die EU ?
geschrieben von carlos1
als Antwort auf Karl vom 03.06.2009, 08:57:53

"Seien wir froh, dass die Türkei nicht Saudi-Arabien und religionsdominiert ist. Ich bin dafür, diese Türkei zu unterstützen und zu helfen, sie davor zu bewahren, von fundamentalistischen Strömungen überrannt zu werden. Was könnte hier wirksamer sein als die Integration in die EU?" Karl

Wenn dem so wäre, wäre es gut. Aber Erdogans AKP will etwas anderes. Sie will aus innenpolitischen Gründen den EU-Beitritt, um den Kemalismus, die antireligiöse Partei sozusagen, mit ihren Beschränkungen der Religionstätigkeit und des religiösen Einflusses von der Macht zu verdrängen. Der EU-Beitritt ist nur Mittel zum Zweck. Die Forderungen nach Beitritt und der erklärte Wille zur Reformen war noch sehr viel größer, als der Stimmenanteil der Islamisten noch bei knapp über 20% lag. Jetzt liegt er bei über 40% und die Notwendigkeit zu Reformen lässt nach mit der wachsenden Erwartung die islamistische Zielsetzungen auch ohne demokratische Reformen allein durch Wahlen zu erreichen. Der Wunsch der EU beizutreten muss deshalb auch aus der Perspektive der türkischen Innenpolitik gesehen werden. Die Islamisten sahen darin in demokratischen Reformen ein Kampfmittel gegen den Säkularismus. Worauf wir Hoffnungen setzen, ist für sie ein rotes Tuch. Ihre Strategie ist langfristig angelegt
Kulturell ist die Türkei ein kulturell immer auch nach Asien gewandter Staat gewesen, was bei uns nicht wahrgenommen wird. Die verwandten Turkvölker spielen – sehr ähnliche Sprachen – spielen eine große Rolle (Panturkismus). Die Hoffnung, dass die Bereitschaft zur Integration steigen wird, ist eine Illusion. Von türkischer Seite wäre das Assimilation, die schon gleich gesetzt wurde mit Völkermord.
Die Türkei legt ohne Zweifel Wert auf gute Zusammenarbeit. Sie legt auch Wert darauf möglichst viele ihrer Bewohner aus der östlichen Türkei nach Europa auswandern zu lassen. Damit wird die Lösung sozialer Probleme in andere Länder verlagert. Ihre Gesetzgebung wird die Türkei so schnell nicht nach europäischen Vorgaben gestalten, formell womöglich schon. Sie wird nach einem Beitritt sehr rasch versuchen durch türkische Parteien – von Ankara aus gesteuert - Einfluss auf die deutsche Politik zu gewinnen suchen. Ein Beitritt wird neue Konflikte schaffen, von denen wir jetzt noch nichts ahnen.
Die heutige Türkei, Nachfolgerin des osmanischen Reiches, war jahrhundertelang Kolonialmacht und Unterdrückerin der Völker im Nahen Osten. Bis heute ist das nicht vergessen. Das wäre zu bedenken, wenn die Brückenfunktion angesprochen wird, auf die sich manche Politiker berufen. Als säkulare Nation ist die Türkei Muslimen ohnehin suspekt.
Ich weiß nicht, ob und wie wir die Türkei durch einen EU-Beitritt davor bewahren könnten islamistischen Strömungen anheimzufallen. Die Wahlen weren durch Entscheidungen von Mio Wählern in den Wahlkabinen bestimmt.
hafel
hafel
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Re: Türkei in die EU ?
geschrieben von hafel
als Antwort auf hugo vom 03.06.2009, 12:18:49
Natürlich werden sich im Laufe des Wandels auch die "Wohlstandsinseln" verändern. Ich denke jedoch, dass, solange wir den Türdrücker noch erreichen, sollten wir auch hin und wieder die Türe zu machen können. Nur weil wir eine verkorkste Bevölkerungspyramide vorweisen und "außerhalb ein Überdruck" entsteht, kann Europa nicht überall adaptieren. Um die Armen dieser Welt gerecht zu werden, müsste moralisch dann die EU fast ganz Afrika aufnehmen. Nein, den Armen und der Türkei kann auch anders, ohne Aufnahme in die EU geholfen werden. Deine "Kriegserklärung" an die Armen ist mal wieder total überzogen. Ich hatte mich an keiner Stelle gegen eine Hilfe der Armen dieser Welt ausgesprochen. Aber wie üblich, polarisierst Du mal wieder und schiebst mir Sätze unter, die ich nicht geschrieben habe.

Du hast hier KEIN Argument gebracht, warum Europa die Türkei als Mitgliedsland aufnehmen sollte. Okay, was Du bei den Türken gesehen hast, ist Dein subjektiver Eindruck. Der soll Dir auch bleiben. Akzeptiere, dass es andere Menschen anders sehen.

Trotz einiger Fortschritte hat die Türkei noch nicht genug getan, um die Menschenrechte im Alltag durchzusetzen. Jetzt schon zu bescheinigen, die Türkei sei auf dem besten Weg, die Kopenhagener Kriterien zu erfüllen, ermöglicht dem Land, sich auf den bisherigen Reformen auszuruhen. Da muss noch viel mehr getan werden!

Durch eine stark zunehmende Islamisierung Europas verschiebst sich in den EU-Gremien das Stimmgewicht (für meine Begrtiffe) sehr ungünstig. Das kannst Du gerne anders sehen.
--
hafel

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Medea
Medea
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Re: Türkei in die EU ?
geschrieben von Medea
als Antwort auf carlos1 vom 03.06.2009, 12:37:00
"Ihre Strategie ist langfristig angelegt
Kulturell ist die Türkei ein kulturell immer auch nach Asien gewandter Staat gewesen, was bei uns nicht wahrgenommen wird. Die verwandten Turkvölker spielen – sehr ähnliche Sprachen – spielen eine große Rolle (Panturkismus). Die Hoffnung, dass die Bereitschaft zur Integration steigen wird, ist eine Illusion. Von türkischer Seite wäre das Assimilation, die schon gleich gesetzt wurde mit Völkermord. " (Carlos)

Genau das sehe ich seit vielen Jahren und die langsam qualvollen Diskussionen mit den Türkeibeitrittbefürwortern werden für mich immer unverständlicher. Obwohl kein CDU-Mitglied plädiere ich seit langem für eine gute Partnerschaft mit der Türkei, die ja auch besteht - also ein EU-Beitritt deshalb keineswegs vonnöten ist. Die europäischen Völker erweisen sich den größten Bärendienst in ihrer Geschichte und sollten den amerikanischen Wünschen energisch entgegentreten. Erdogans stilloser triumphaler Auftritt in Deutschland kann doch wohl noch nicht vergessen sein? Multikulti, dieses nicht funktionierende Wunschdenken bei vielen Linken (auch schon vor vielen Jahren erkannt, daß es so nicht funktionieren kann bzw. nur bei Aufgabe der eigenen Identität möglich wäre), sollte doch endlich zu den Akten gelegt werden. So penetrant die Türkei mit ihrer Forderung ist, so konsequent sollten die Europäer ablehnen.

M.


rello
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Re: Türkei in die EU ?
geschrieben von rello
als Antwort auf hugo vom 03.06.2009, 12:18:49
Zitat Hugo: Ich für meinen Teil muss nicht die Bananen und sonstigen Südfrüchte, die Textilien usw bis aus Übersee oder vom fernen Asien aus Kinderarbeit haben, da ziehe ich mir eine durch die EU kontrollierte und nach europäischen Richtlinien handelnde Türkei allemal vor

Ja Hugo, auch das gehört zur Globalisierung, Bananen aus Mittelamerika, Mangos aus Südamerika, T-Shirts aus Malaysia, nicht unbedingt in Kinderarbeit zusammengenäht, dafür sind die Finger zu klein und die Nähmaschinen zu teuer.
Globalisierung bedeutet nämlich in erster Linie Schaffung von Arbeit in unterentwickelten Ländern, damit sie etwas erwirtschaften um anderen etwas abzukaufen zu können.
Und zur EU: da gibt es noch ein paar kleine Länder in Europa, die da hineinpassen. Zur Zeit hat die EU 493.000.000 Einwohner und rangiert hinter China und Indien auf Platz 3 in der Welt. Das müßte reichen. Es wird sonst unübersichtlich und lässt sich dann kaum noch managen.

--
rello
ehemaligesMitglied451
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Re: Türkei in die EU ?
geschrieben von ehemaligesMitglied451
als Antwort auf Karl vom 03.06.2009, 08:57:53
wieso kleinmütig?? eher weitsichtig.

Eine positive Zusammenarbeit ist doch ohne Vorbehalt möglich. Beispiel die Schweiz, wo sogar das Schengener Abkommen gilt, auch ohne Mitgliedschaft.

Wie ich sehe, ist eine nur aufgrund der strategischen Überlegungen der USA sinnvolleMitgliedschaft der Türkei in einem breiten politischen Feld nicht erwünscht. Die EU ist schon jetzt mit den stark unterschiedlichen Interessen der Mitglieder kaum noch zu handeln. Ich halte es für absolut kontraproduktiv, sich zusätzlich noch die hausinternen Probleme der Türkei einzuverleiben:

Religiöser Fanatismaus und nationalistischer Rechtsradikalismus, Korruption, Polizeistaat, Zypern und das KURDEN-Problem incl unmittelbare Nachbarschaft zu DER Krisenregion Nahost...

Die Mitgliedschaft der Türkei könnte der Anfang vom Ende der EU sein.

Aber keine Sorge: Einige Länder der EU werden nur per Volksentscheid zustimmen. Da ALLE zustimmen müssen, wirds also keinen Beitritt geben.

donaldd
olga64
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Re: Türkei in die EU ?
geschrieben von olga64
als Antwort auf lars vom 02.06.2009, 18:48:05
Jede Nationalität hat eine "andere Kultur" - auch die Schweizer, die sich ja nach wie vor hinter ihren Bergen verstecken, so lange sie nicht finanziell hervorgelockt werden. Diese Nicht-Mitgliedschaft, aber die Partizipation an allen EU-Vorteilen empfinde ich persönlich als sehr bedenklich.
Und alle anderen, die hier von "anderen Werten", anderer Kultur usw. schreiben, haben auch nicht bedacht, dass durch den demographischen Faktor in einigen Jahren die Grenzen offen sein werden und müssen, da z.B. in der Türkei noch Kinder geboren werden.
--
olga64

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