Forum Politik und Gesellschaft Internationale Politik Wer trauert um die vielen Toten im Mittelmeer?

Internationale Politik Wer trauert um die vielen Toten im Mittelmeer?

arno
arno
Mitglied

Re: Wer trauert um die vielen Toten im Mittelmeer?
geschrieben von arno
als Antwort auf Edita vom 26.04.2015, 17:50:58
marina,
was willst Du uns mit Deinem Gejammer über unterlassene Hilfeleistung
mitteilen?
Willst Du alle Bewohner der durch den Westen destabilisierten Länder
des nahen Ostens und die Bewohner vieler anderer Länder dieser Welt
in die Bundesrepublik einreisen lassen und aufnehmen?
Willst Du dafür Deine hohen Altersbezüge opfern?
Oder zählst Du zum Heer der Heuchler?
Viele Grüße
arno


Was soll dieses unsachliche und zynische Posting Arno, ich glaube, daß Du Dich noch nie so richtig mit den Zahlen auseinander gesetzt hast, was hier im reichen kultivierten Europa abläuft ist eine Schande, ich hoffe wirklich inständig, daß wir uns mal nicht aus irgendeinem kühlen Grunde auf die Flucht begeben müssen, die Gnadenlosigkeit derzeitiger westlicher Politik könnte eine fürchterliche Rache nach sich ziehen! Ich stelle mal einen Artikel ein, der ist zwar sehr lang, aber auch sehr deutlich und aufschlußreich!

Zahlen gegen Vorurteile

Edita
geschrieben von arno


Moin Edita,

nicht nur im Berufsleben hat es mich immer geärgert, wenn
Menschen nicht in Lösungen denken, sondern die Dinge nur
dramatisieren, was nie eine Hilfe gewesen war.
Marina ist auf dem Gebiet einsame Spitze!

Zurück zum Thema.

Die nicht abnehmenden Flüchtlingsströme sind die Symptome
und das Ergebnis einer jahrelangen katastrophalen Außen- und
Handelspolitik aller westlichen Staaten und auch unserer
Bundesregierung.
Die Rettung der Flüchtlinge aus Seenot ist eine moralische Pflicht.
Damit werden aber die Flüchtlingsströme nicht vermindert oder
beseitigt.
Die Fluchtursachen müssen bekämpft werden, statt dessen verordnet
uns die Bundesregierung immer mehr Flüchtlinge.


Wo soll das letztlich hinführen, weil die Bundesregierung ihre
Außen- und Handelspolitik nicht ändern will?

Ein gutes Video zum Thema habe ich unten und eine inhaltliche
Zusammenfassung des Videos hier als Kopie eingestellt.

"Die stellvertretende Vorsitzende der Linken-Bundestagsfraktion Sahra Wagenknecht hat eine Umkehr in der Handelspolitik gefordert, um der Wirtschaft in den Herkunftsländern der Flüchtlinge auf Dauer eine Perspektive zu verschaffen. "Wir haben immer, auch im Namen des Washington-Konsensus, diese Länder gezwungen, ihre Märkte zu öffnen, Freihandel zu machen. Damit sind natürlich dort Wirtschaftszweige kaputt gegangen, damit wir exportieren können. Das heißt aber, die Menschen haben dort keine soziale Grundlage mehr. Das muss man endlich überdenken. Die Menschen brauchen dort eine Re-Industriealisierung, überhaupt ein Aufbau von Industriestrukturen, statt immer nur Marktöffnung, immer nur Freihandel, immer nur das Diktat, sich sozusagen diesen Werten zu unterwerfen. Das hat diese Länder immer ärmer gemacht. Das muss endlich korrigiert werden."

Gruß arno
Edita
Edita
Mitglied

Re: Wer trauert um die vielen Toten im Mittelmeer?
geschrieben von Edita
als Antwort auf arno vom 26.04.2015, 20:39:32
So Arno - damit sind wir uns einig, mein Posting vor Deinem Beitrag drückt das auch aus!

Edita
Karl
Karl
Administrator

Re: Wer trauert um die vielen Toten im Mittelmeer?
geschrieben von Karl
als Antwort auf nerida vom 26.04.2015, 18:10:16
Zudem geschehen auch noch andere wichtige Dinge auf unserem Globus. Das Erdbeben in Nepal z.B.
Aber ist das nicht so wichtig, weil man hier keine Schuldzuweisungen machen kann?
@ nerida,

an Erdbeben selbst, ist der Mensch nie schuld, an seinen Folgen kann er aber etwas verbessern. Akut durch Direkthilfe, aber auch durch erdbebensicher Bauten und Erdbebenvorwarnsysteme (da wird ja einiges in Forschung investiert).

In Bezug auf die aktuellen Flüchtlingsdramen sollten "Schuldzuweisungen" nie rechthaberischer Selbstzweck sein, sondern mithelfen die kausalen Ursachen zu analysieren, um diese abzustellen.

Hierzu gehört auch hier die Direkthilfe bei Seenot. Selbstverständlich muss Mare nostrum wieder aufgelegt werden. Man darf Menschen nicht ertrinken lassen, wenn man etwas dagegen tun kann.

Hierzu gehört aber auch die Beseitigung der Ursachen für die Fluchtbewegungen. Das sollte ein ebenso humanes Anliegen sein. In diesem Punkt gebe ich arno und Frau Wagenknecht Recht.

Übrigens: Wer nur die Schleuser kriminalisiert, ist zynisch. Er doktert nur an Symptomen herum, nicht an den Ursachen für die Flucht. Der Tod würde ohne Schleuser nur weiter weg von Europa stattfinden und dann nicht mehr so (ver)störend sein?

Karl

Anzeige

Edita
Edita
Mitglied

Re: Wer trauert um die vielen Toten im Mittelmeer?
geschrieben von Edita
als Antwort auf Karl vom 26.04.2015, 21:01:01

Hierzu gehört aber auch die Beseitigung der Ursachen
für die Fluchtbewegungen. Das sollte ein ebenso humanes Anliegen sein.
Übrigens: Wer nur die Schleuser kriminalisiert, ist zynisch. Er doktert nur an Symptomen herum, nicht an den Ursachen für die Flucht. Der Tod würde ohne Schleuser nur weiter weg von Europa stattfinden und dann nicht mehr so (ver)störend sein?
Karl
geschrieben von karl


So, das ist der Punkt - und davon war auf dem Flüchtlingsgipfel mit keiner Silbe die Rede, das hätte dringendst auch auf den Punkteplan gehört!

Edita
wandersmann
wandersmann
Mitglied

Re: Wer trauert um die vielen Toten im Mittelmeer?
geschrieben von wandersmann
als Antwort auf Edita vom 26.04.2015, 20:19:52
Wandersmann - die Ausbeutung Afrikas durch Europa in der Kolonialzeitist war ja mit Beendigung derselben nicht beendet,


Was diesbezüglich ganz gern mal unter den Tisch gekehrt wird, ist die Tatsache, dass es seitens der DDR ab den späten 60-ern eine sehr große wirtschaftliche Unterstützung afrikanischer Staaten gab, die sich vom Kolonialjoch befreit hatten. Diesen sog. Jungen Nationalstaaten, wie bspw. Angola, Mosambique, Guinea Bissau, Sambia aber auch Südafrika leistete die DDR vorbildliche Aufbauhilfe durch Freundschaftsbrigaden mit Spezialisten für Antriebstechnik, Kfz-Technik sowie im Bereich Bildung. Ein späterer Kommilitone von mir war Ende der 70-er als Ausbilder für W50 in Luanda unterwegs. Die Ausbildung junger Afrikaner fand aber auch hier bei uns in der DDR statt, viele dieser neuen Fachkräfte wollten gar nicht wieder zurück in ihre Heimatländer. Leider wurden mit der Vereinigung 1990 diesbezüglich sämtliche Projekte für die Unterstützung dieser Länder für beendet erklärt. Der Name DDR aber hat noch heute einen hervorragenden Klang in diesen Staaten, was solidarische Hilfe und Unterstützung für Afrika betrifft, und als Erbe dieser Zeit verfügen diese Länder noch heute über gut ausgebildete Facharbeiter, die ihr Handwerk in der DDR erlernt haben, und ihr erworbenes Wissen weiter geben können.
Tina1
Tina1
Mitglied

Re: Wer trauert um die vielen Toten im Mittelmeer?
geschrieben von Tina1
als Antwort auf Karl vom 26.04.2015, 21:01:01


Hierzu gehört auch hier die Direkthilfe bei Seenot. Selbstverständlich muss Mare nostrum wieder aufgelegt werden. Man darf Menschen nicht ertrinken lassen, wenn man etwas dagegen tun kann.

Hierzu gehört aber auch die Beseitigung der Ursachen für die Fluchtbewegungen. Das sollte ein ebenso humanes Anliegen sein. In diesem Punkt gebe ich arno und Frau Wagenknecht Recht.

Übrigens: Wer nur die Schleuser kriminalisiert, ist zynisch. Er doktert nur an Symptomen herum, nicht an den Ursachen für die Flucht. Der Tod würde ohne Schleuser nur weiter weg von Europa stattfinden und dann nicht mehr so (ver)störend sein?

Karl
geschrieben von karl


Karl das sind auch meine Gedanken. Es ist einfach auch wichtig das neben der Direkthilfe der Seenot auch die Ursachen für die Fluchtbewegungen ein Thema werden und die Politik dagegen was tun sollte.

Sarah Wagenknecht hat viele Ursachen benannt u. Vorschläge gebracht was man tun könnte. Eine Lösung sieht sie auch in legale Methoden zur Einwanderung u. nennt zB. Kanada als Beispiel für eine Einwanderungspraxis.
Tina

Wagenknecht fordert Umkehr der Handelspolitik

Anzeige

Edita
Edita
Mitglied

Re: OT
geschrieben von Edita
als Antwort auf wandersmann vom 26.04.2015, 22:39:40
Die Ausbildung junger Afrikaner fand aber auch hier bei uns in der DDR statt, viele dieser neuen Fachkräfte wollten gar nicht wieder zurück in ihre Heimatländer. Leider wurden mit der Vereinigung 1990 diesbezüglich sämtliche Projekte für die Unterstützung dieser Länder für beendet erklärt.


Da habe ich für die, die es ernsthaft interessiert, zur Erinnerung zwei Beiträge ausgegraben :

Geholt und nicht gewollt - Vertragsarbeiter in der DDR
Der Film enthält auch Originalmitschnitte der DDR-Dokumentation!

Und ein Bericht über 400 nabibische Waisenkinder, die in der DDR erzogen wurden, und 1990 zurück nach Namibia transportiert wurden:
Die Ossis aus Namibia

Edita
Edita
Edita
Mitglied

Re: Wer trauert um die vielen Toten im Mittelmeer?
geschrieben von Edita
als Antwort auf Tina1 vom 26.04.2015, 19:31:05

sollte von der EU aber auch Druck auf diese Staaten ausgeübt werden. Ich denke da gibt es bestimmt auch Mittel dazu. Meine Meinung.
Tina [/font][/size]


Wieviel Druck sollen die noch aushalten, da geht nichts mehr!
Die Blase ist schon dabei zu explodieren!

Europa hat Afrika viel zu lange ausgebeutet

Edita
sittingbull
sittingbull
Mitglied

Re: Wer trauert um die vielen Toten im Mittelmeer?
geschrieben von sittingbull
es gilt , die ausbeutung der afrikanischen staaten zu beenden .
dazu bedarf es einer umverteilung gesamtgesellschaftlicher reichtümer ...
national wie international ... sowie die einstellung von militärischen
massnahmen , die diese strukturen der ausbeutung sichern .

@Karl

der zynische verweis auf die schlepperbanden ist wahrlich unerträglich .
es ist der verzweifelte versuch , die tatsächlich schuldigen aus dem focus
ihrer verantwortlichkeit zu rücken .

eins ist sonnenklar : die völker dieser welt haben die schnauze voll
und werden sich ihren teil von der grossen torte holen .

wie auch immer .

meinen segen haben sie .

sitting bull
Tina1
Tina1
Mitglied

Re: Armut in Afrika
geschrieben von Tina1
als Antwort auf Edita vom 27.04.2015, 08:27:10
Wenn ich von "Staaten" rede dann ist es doch logisch das ich von den Politikern dieser Staaten rede, von den Menschen die an der Macht sind und das Geld haben und nicht von der Bevölkerung. Und diese Politiker haben sich bis jetzt noch nicht geäußert über die vielen Toten im Mittelmeer ihrer Länder.
Für die Armut dieser Länder sind diese Politiker auch mit schuld.
Tina

"Warum sind viele Menschen in Afrika so arm?

Obwohl jedes Jahr Milliarden für die Entwicklungshilfe ausgegeben werden, können sich viele afrikanische Kinder keine Schulbücher leisten und müssen hungern. Der Kinderspiegel erklärt warum.

Gold, Öl, Diamanten und Erz: Afrika ist ein Kontinent, auf dem es viele Rohstoffe gibt, die auf der ganzen Welt teuer bezahlt werden. Trotzdem hungern dort Millionen Menschen. Zahllose Kinder können sich keine Schulbücher leisten. Und das, obwohl reiche Länder wie Deutschland jedes Jahr viele Milliarden Euro für die Entwicklungshilfe ausgeben.

Wie kann das sein? Die Frage ist gar nicht so leicht zu beantworten. Denn das Problem ist zu kompliziert, um mit nur einer einzigen Antwort erklärt zu werden.
Eine der wichtigsten Gründe ist, dass es in vielen afrikanischen Ländern Politiker gibt, die mehr an sich denken als an ihrer Bevölkerung.
Statt mit dem Geld von der Entwicklungshilfe Krankenhäuser und Schulen zu bauen und die Menschen gut auszubilden, bauen sie sich lieber selbst teure Häuser oder führen Kriege.

Manche Wissenschaftler finden aber auch, dass die reichen Länder eine Mitschuld an der Armut tragen. Sie gucken auf die Geschichte und sagen, dass Europa Afrika viel Jahrzehnte lang ausgeplündert und die Menschen dort zu Sklaven gemacht hat. Deshalb hinke Afrika, was die Wirtschaft angeht, hinterher. Manche sagen sogar, dass die reichen Länder gar nicht wirklich wollen, dass es Afrika gut aufholt. Denn viele Firmen, die in Afrika wertvolle Rohstoffe abbauen, sind keine afrikanischen, sondern stammen aus reichen Ländern.
Weil die Politiker dieser Länder vor allem daran denken, dass ihren eigenen Landsleute gut geht, machen sie eine Politik, die ihnen nutzt, aber Afrika schadet. Das kann dann dazu führen, dass Dinge, die dort hergestellt wurden, bei uns teurer sind als unsere eigenen Produkte, unsere Produkte in Afrika dagegen billiger als afrikanische. Die Hersteller aus Afrika können dann nur schwer etwas verkaufen, sogar im eigenen Land.

Manchen Afrikanern wäre deshalb am liebsten, die reichen Länder würden sich gar nicht mehr einmischen. Auch die Entwicklungshilfe sollte abgeschafft werden. Denn wenn kein Geld mehr fließt, glauben sie, wären die schlechten Politiker gezwungen, etwas in ihren Ländern zum Guten zu ändern."

warum-sind-viele-menschen-in-afrika-so-arm

Anzeige